dm-drogeriemärkte Krisen schaden der Bio-Eigenmarke nicht

Im Badischen steht seit jeher der Kunde im Fokus. Derzeit arbeiten die Karlsruher mit Erfolg am Omnichannel-Ansatz. Der Umsatz steigt zweistellig.

Donnerstag, 24. November 2022 - Management
Matthias Mahr

Deutschlands Drogeriemarkt-Branchenprimus legte auch im vergangenen Geschäftsjahr wieder deutlich beim Umsatz zu. Die Bruttoerlöse stiegen um 10,7 Prozent auf 13,58 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2021/20222. Davon setzte dm in den derzeit 2.094 Drogeriemärkten in Deutschland annähernd 9,92 Milliarden Euro um. Das entspricht einem wertmäßigen Plus von 9,7 Prozent im Heimatmarkt.

Über das wirtschaftliche Ergebnis spricht das achtköpfige Geschäftsführungsteam um den Vorsitzenden Christoph Werner nicht gern. Es dürfte ebenfalls zweistellig gewesen sein. Viel lieber reden die Verantwortlichen am nördlichen Fuße des Schwarzwalds über Erfolge, die durch Kundenzentrierung möglich wurden. Immerhin: Jeden vierten Euro lassen die Verbraucher bei Drogeriewaren in Deutschland laut Marktforschern bei dm. „Krisen sind immer auch Chancen“, betonte Werner während eines Pressetreffens und verwies dabei auf die Faktoren, die seiner Meinung nach den Erfolg auch trotz „Krisenpermanenz“ möglich machen: Die Zusammenarbeitskultur bei dm sowie die konsequente Ausrichtung am Kundennutzen.

Einkaufsverhalten ändert sich
Weil sich das Einkaufsverhalten der Kunden deutlich verändert hat und Kunden mal stationär kaufen und mal online bestellen, entwickelt sich dm folgerichtig zum Omnichannel-Händler: In rund 200 Märkten haben die Kunden deshalb bereits die Möglichkeit, ihre Online-Bestellungen in Abholstationen im Markt abzuholen. Das verbindet das Einkaufserlebnis im Markt, das die Kundinnen und Kunden im Schnitt 1,8 Millionen Mal täglich bei dm suchen, mit den Vorteilen der Online-Bestellung mittels dm-App. Bis zum Frühjahr 2023 sollen 700 dm-Märkte eine Abholstation erhalten. Die App generiert derzeit rund 24 Millionen Zugriffe pro Monat und werde sich zu einem Angebot mit individuellem Kundennutzen weiterentwickeln, meldete Sebastian Bayer, der den Bereich Marketing und Beschaffung verantwortet.

Rund 160 Millionen Euro werden nach Aussagen von Werner 2022/23 ins Filialnetz in Deutschland fließen. Ressourcenschonende sowie intelligente Klimatechnik sind dabei neben dem Ausbau des Filialnetzes das Ziel.

Kein Einbruch bei Bioware
Bei den Bioprodukten schwimmt dm gegen den Strom: Die Eigenmarke „dmBio“ legte im vergangenen Geschäftsjahr um 6,7 Prozent zu und im September gar um 15,6 Prozent – beide Zahlen betrachten Mengenzuwächse. Nachhaltigkeit bewege weiterhin die Menschen, betonte Werner. Dies finde bei dm seinen Niederschlag in der Entwicklung weiterer ökologischer Produkte.

Die Kunden schätzen dem Anschein nach die Every-Day-Low-Price-Strategie der Karlsruher. Diese setzt auf hohe Drehzahlen. „Die Kaufkraft des Kunden zu stärken ist eine Hauptaufgabe des Handels“, hebt Geschäftsführer Bayer hervor.

Bayers Mannschaft kämpft seit zwei Jahren mit den Schwierigkeiten in den Lieferketten infolge von Pandemie und Krieg. Die Lieferantentreue sei von einst 98 auf aktuell 80 Prozent gesunken. Dank der hohen Sortimentstiefe seien jedoch ausreichend Ausweichartikel für die Kunden verfügbar gewesen. Den Slogan „Spar dir den Weg in den Drogeriemarkt“ kennt Bayer natürlich auch, aber er lässt ihn nicht erschrecken. „Wir haben 14 Sortimentsteams, die alle mit hoher Expertise an unseren Themen und Trends arbeiten. Das muss gewollt und geleistet werden“, verweist er auf den Kompetenzvorsprung des Drogeriemarktes.

Die Kompetenzen im Bereich der Eigenmarken fließen im Ressort von Kerstin Erbe zusammen. In den zurückliegenden sechs Jahren ihrer Geschäftsführung hat sie bei den „dm-Marken“, wie sie die Eigenmarken der Badener liebevoll nennt, von Balea bis Langhaarmädchen mit ihrem Team große Spuren hinterlassen. dm produziert nicht selbst, sondern vertraut auf Herstellpartner, die selbst bei Bio-Produkten ein qualitativ hochwertiges Angebot mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis ermöglichen. Das führt dazu, dass Bio-Mehl aus Karlsruhe auch mal günstiger als das Pendant aus Mülheim ist.

Früh hat sich dm Nachhaltigkeitszielen verpflichtet. Bis in 2025 sollen es 90 Prozent der eigenen Marken nur noch in recyclingfähigen Verpackungen ins Regal schaffen. Der Geist von Götz Werner lebt weiter: Das Verständnis von Natur, Geist und menschlicher Entwicklung bleibt der Antriebsmotor bei dm.

Zur Person

Kerstin Erbe ist seit über sechs Jahren Geschäftsführerin bei dm. Sie verantwortet die Ressorts Produktmanagement sowie Nachhaltigkeit beim Karlsruher Drogeriewaren-Händler.

Video-Quelle: dm