Unternehmensnachfolge „Die Dinge ändern sich. Das ist gut so.“

40 Jahre lang war Mechthild Möllenkamp (Foto) Chefin von vier Märkten. Jetzt baut sie ein Internat in Kamerun auf. Eine Geschichte vom Loslassen.

Mittwoch, 17. April 2024 - Management
Heidrun Mittler
Artikelbild „Die Dinge ändern sich. Das ist gut so.“
Bildquelle: www.luxteufelswild.de

Wenn ein Unternehmen erfolgreich bleiben will, braucht es Veränderung“, weiß Mechthild Möllenkamp. Sie hat gerade ihr Leben auf den Kopf gestellt. Im Laufe des letzten Jahres hat sie ihre drei Edeka-Märkte und ihr E-Center an Nachfolger übergeben. Das war emotional schwierig für sie, schließlich hat sie ihr Handelsunternehmen in Osnabrück 40 Jahre lang geleitet. Jetzt aber sitzt sie im E-Center „am Wulfter Turm“ und stellt fest: „Die Dinge ändern sich ohne mich. Und das ist gut so.“

Seit September 2023 ist Frank Stöckel nun Inhaber der 3.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche. Er hat kein Problem damit, dass seine Vorgängerin noch eine Weile ein Büro im Markt hat. „Wir vertrauen uns gegenseitig“, kommentiert er und blickt zurück: Vor 12 Jahren hat die Edeka den Standort privatisiert, aus dem einstigen Marktkauf wurde das E-Center Möllenkamp. Stöckel hat die Transformation damals als Bezirksleiter mitgestaltet. Mittlerweile hat er sich selbstständig gemacht, das Osnabrücker E-Center ist sein dritter Markt. Stöckel hat alle 90 Mitarbeiter von seiner Vorgängerin übernommen, inklusive Marktleiter, der seit über 30 Jahren im Betrieb tätig ist.

Neues Warenwirtschaftssystem
Auch wenn Stöckel in ein „sehr gut geführtes“ Haus eingestiegen ist, so hat er seit der Übernahme einige Veränderungen angestoßen: den Backshop (vorher Schäfer’s) privatisiert, „Easy-Shopper“-
Einkaufswagen angeschafft und ein neues Warenwirtschaftssystem eingeführt. Möllenkamp kommt nur noch ein- bis zweimal pro Woche – nicht nur zum Einkaufen, sondern auch, um Schreibkram zu erledigen.

Sie freut sich jetzt auf ihre neuen Aufgaben im sozialen Bereich. Die angehende Ruheständlerin hat eine Patenschaft beim Kinderschutzbund übernommen. Für ihr neues Steckenpferd aber zieht es sie nach Afrika. Gemeinsam mit dem Verein „Zusammen bewegen“ unterstützt sie den Aufbau eines Internats in Kamerun. Dazu setzt sie ihre Fähigkeiten ein, die sie in den letzten 40 Jahren erworben und verfeinert hat: Sie organisiert und nutzt dabei ihre Netzwerke. So sammelt sie Spenden, die dem Projekt in Afrika zufließen. Gerade hat sie mit Mitstreitern einen Afrika-Tag im Zoo Osnabrück gestaltet.